Was hilft gegen Sodbrennen?
Sodbrennen bezeichnet das saure Aufstoßen mit einem brennenden Schmerz hinter dem Brustbein, das durch den Rückfluss der Magensäure in die Speiseröhre verursacht wird. Obwohl Sodbrennen in den meisten Fällen harmlos ist, kann dieser Schmerz sehr unangenehm sein. Vor allem in akuten Situationen fragen sich deshalb die Betroffenen von Sodbrennen, was hilft sofort?
Tatsächlich gibt es auf diese Frage keine eindeutige und allgemeingültige Antwort. Vielmehr gibt es verschiedene Mittel, die Sodbrennen lindern können. Ob und wie stark sie bei einer Person wirken, hängt jedoch vom Einzelfall ab und muss ausprobiert werden. Was bei dem einen hilft, kann bei dem anderen die Beschwerden sogar noch verstärken. Bei vielen Menschen helfen jedoch bestimmte Hausmittel gegen Sodbrennen.
Bewährte Hausmittel gegen Sodbrennen
Magen-Darm-Tee gilt als der Klassiker unter den Hausmitteln gegen Sodbrennen. Inhaltsstoffe wie Anis, Fenchel, Kamille und Kümmel wirken beruhigend und entzündungshemmend, schützen die durch das Aufstoßen der Magensäure angegriffene Speiseröhre. Ebenfalls zu empfehlen ist grüner Tee, der gegen die Übersäuerung des Magens wirkt und Süßholztee, dem eine schützende Wirkung gegenüber der Magenschleimhaut nachgesagt wird. Auch Tee aus Ulmenrinde, der die Magenschleimhaut verdickt und so vor Magensäure schützt sowie der verdauungsfördernde Ingwertee (alternativ: geriebener frischer Ingwer), hilft gegen Sodbrennen. Eher abzuraten ist dagegen von Pfefferminztee, den viele Betroffene - wegen der enthaltenen ätherischen Öle - nicht so gut vertragen.
Gewürze wie Kurkuma (Gelbwurz) oder Zimt können ebenfalls eine lindernde Wirkung haben. Sie eignen sich sowohl zum Würzen von Speisen als auch als Beigabe im Tee.
Bei leichtem Sodbrennen helfen sehr stärkehaltige Lebensmittel wie zum Beispiel Weißbrot, Bananen oder Kartoffeln. Die enthaltene Stärke bindet überschüssige Magensäure, sodass diese nicht in die Speiseröhre zurückfließen kann. Apropos Kartoffeln: Gegen akutes Sodbrennen hilft auch ein Saft aus rohen Kartoffeln. Alternativ eignen sich einige Gabeln rohes Sauerkraut oder 1-2 Esslöffel trockene rohe Haferflocken, die - zu einem Brei zerkaut - den Magensaft bindet und wieder zurück in den Magen befördert. Die gleiche Wirkung wird einem Stück frischer Gurke mit Schale zugesprochen.
Einen positiven Effekt auf Sodbrennen zeigen bestimmte Samen, vor allem Kürbis- und Sonnenblumenkerne sowie eingeweichte Flohsamen und Leinsamen. Letztere haben neben ihrem akut lindernden Effekt auch eine positive Wirkung auf den Darm und wirken somit zugleich vorbeugend.
Bei manchen Menschen hilft Reis gegen Sodbrennen. Doch Achtung: Bei anderen verschlimmern sich die Symptome durch Reis und Reiswaffeln. Gleiches gilt für den von vielen Großmüttern empfohlenen Teelöffel (milden) Senf, der ebenfalls bei Sodbrennen helfen soll.
Eine neutralisierende Wirkung auf die Magensäure hat auch Apfelessig, der am besten - mit Wasser verdünnt - nach einer Mahlzeit getrunken wird. Als Faustregel gilt, 1 Teelöffel Apfelessig mit etwa einem halben Glas Wasser zu verdünnen. Alternativ können Betroffene nach dem Essen jeweils 1 Teelöffel Olivenöl zu sich nehmen. Als fester Bestandteil im Speiseplan (zum Beispiel im Salatdressing) wirkt es vorbeugend gegenüber Sodbrennen. Auch Leinöl kann Sodbrennen lindern und wirkt insgesamt positiv auf die Darmgesundheit.
Hilft Milch gegen Sodbrennen?
Milch gilt als "Erste Hilfe"-Maßnahme bei Sodbrennen. Tatsächlich empfinden sehr viele Betroffene, dass Milch die Beschwerden lindert. Es gibt jedoch auch gegenteilige Berichte, nach denen Milch aufgrund ihres leicht sauren pH-Werts Sodbrennen begünstigen kann. Bei einer bestehenden Laktoseunverträglichkeit kann der Verzehr von Milch zudem die Verdauung belasten und auf diese Weise Sodbrennen begünstigen. Dies gilt nicht nur für die reine Milch, sondern auch für sämtliche Milchprodukte wie Buttermilch, Joghurt, Quark und Käse. Ob Milch gegen Sodbrennen hilft, ist also individuell unterschiedlich und muss selbst ausprobiert werden.
Medikamente und andere Anwendungen gegen Sodbrennen - was hilft?
Abgesehen von altbewährten Hausmitteln gibt es rezeptfreie Medikamente und spezielle Anwendungen gegen Sodbrennen. Auch hier gilt, dass die Wirksamkeit individuell verschieden ist und deshalb im Einzelfall ausprobiert werden muss.
Medikamentöse Hilfe gegen Sodbrennen
Zur medikamentösen Behandlung von Sodbrennen werden verschiedene (teilweise) rezeptfreie Arzneimittel in der Apotheke angeboten. Sie gehören zu einem von drei Haupttypen von Medikamenten, die auf einem jeweils anderen Wirkprinzip basieren:
Antazida wirken lokal im Magen, wo sie (überschüssige) Magensäure binden und neutralisieren. Sie wirken schnell, gelten als gut verträglich und sind teilweise auch für Schwangere geeignet. Die rezeptfrei erhältlichen Antazida werden vor allem bei gelegentlichem Sodbrennen empfohlen.
Für Personen, die regelmäßig unter Sodbrennen leiden, eignen sich sogenannte H2-Blocker. Sie hemmen die Ausschüttung von Magensäure in den Magen und halten diese Wirkung über einige Stunden hinweg aufrecht. Die teilweise rezeptfrei erhältlichen H2-Blocker sind gut verträglich.
Protonenpumpenhemmer reduzieren die Produktion von Magensäure. Sie sind in Tablettenform erhältlich, von denen meist nur eine pro Tag nötig ist, weil sie eine lang anhaltende Wirkung aufweisen. Die gut verträglichen Protonenpumpenhemmer eignen sich vor allem für Menschen, die regelmäßig an starkem Sodbrennen leiden.
Angesichts der Vielzahl der angebotenen Arzneimittel gegen Sodbrennen ist es ratsam, sich von einem Arzt, Apotheker oder Heilpraktiker beraten zu lassen.
Spezielle Anwendungen bei Sodbrennen
Gegen Übersäuerung des Magens hilft zum Beispiel auch Kieselerde mit seinem Inhaltsstoff Silizium. Kieselerde wird als Kapsel oder Lutschtablette angeboten. Ebenfalls in Kapselform erhältlich ist Heilerde, die überflüssige Magensäure binden kann. Sie kann alternativ - aufgerührt mit etwas stillem Wasser - getrunken werden oder man lässt sie einfach im Mund zergehen.
Insbesondere nach dem Verzehr eines sehr schweren Essens zeigen manche Menschen das Bedürfnis, zu fasten. Der kurzfristige Verzicht auf feste Nahrung kann eine positive Wirkung auf die Verdauung haben und Sodbrennen verhindern. Über einen längeren Zeitraum hinweg begünstigt ein leerer Magen jedoch die Problematik.
Sodbrennen vorbeugen
Um häufiges, regelmäßig auftretendes Sodbrennen zu verhindern, gibt es einige vorbeugende Maßnahmen. Diese betreffen vor allem die Ernährung, Bewegung oder andere Lebensgewohnheiten.
Gesunde Ernährung als Mittel gegen Sodbrennen
Bestimmte Lebensmittel können die Entstehung von Sodbrennen verhindern oder erschweren. Nach dem Essen verzehrte Mandeln oder Nüsse (vor allem Hasel- oder Cashewnüsse) können die Magensäure neutralisieren und somit für Sodbrennen "unschädlich" machen. Den gleichen Effekt erzielen auch Kaugummis. Durch das Kauen bildet sich mehr Speichel, der ebenfalls die Magensäure neutralisiert. Wichtig ist, dass zuckerfreie Kaugummis verwendet werden, da Zucker Sodbrennen verstärken kann.
Noch besser ist es, eine Übersäuerung des Magens von vorneherein zu verhindern. Dies gelingt durch basische Lebensmittel, insbesondere durch frisches Gemüse und Obst. Bei Obst sind möglichst säurearme Sorten wie Äpfel, Aprikosen, Bananen, Birnen, Erdbeeren, Pfirsiche, Weintrauben und Wassermelone zu bevorzugen. Eher abzuraten ist von sehr säurereichen Obstsorten wie Ananas, Beeren, Kiwi, Nektarinen, Mandarinen, Orangen und Zitronen.
Es gibt demnach Lebensmittel, die Sodbrennen eher (aber auch nicht bei allen Menschen) begünstigen. Wer häufig unter Sodbrennen leidet, sollte diese Lebensmittel von seinem Speiseplan streichen, vielleicht verschwinden mit ihnen auch die Beschwerden. Zu den ungünstigen Lebensmitteln gehören Cola (und andere kohlensäurehaltige Limonadengetränke), Erdnüsse, Kaffee, Zucker und stark zuckerhaltige Lebensmittel, scharfe Gewürze wie Chili oder Curry, Tomaten, Zwiebeln sowie ofenfrisches (vor allem: noch warmes) Brot.
Einen Einfluss auf das Sodbrennen hat jedoch nicht nur, was man isst, sondern auch, wie man isst. Als Faktoren mit positiver Wirkung gelten kleine und ausgewogene Mahlzeiten, die möglichst zu den gleichen Zeiten in entspannter, stressfreier Atmosphäre ohne Zeitdruck verzehrt werden sollten. Zwischen dem Abendessen und dem Schlafengehen sollten zudem mindestens 2-3 Stunden liegen.
Lebensgewohnheiten ändern
Rauchen und (größere Mengen) Alkohol begünstigen Sodbrennen, deshalb ist es ratsam, hierauf zu verzichten. Gleiches gilt für Stress und Übergewicht. Beides sollte möglichst reduziert werden. Körperliche Bewegung, vor allem nach den Mahlzeiten, hilft bei Sodbrennen. Damit die Kleidung nicht zu stark auf den Magen drückt, sollten Betroffene auf eine lockere Kleidung achten und den Gürtel nicht zu eng schnallen.
Auch bestimmte Schlafgewohnheiten können das Auftreten von Sodbrennen erschweren. Um zu verhindern, dass die Magensäure in die Speiseröhre zurückfließt, empfiehlt es sich, mit höher liegendem Oberkörper (nicht nur Kopf!) zu schlafen. Eine solche Schlafposition lässt sich am besten durch eine höhere Stellung des Kopfteils oder durch ein dickes Kopfkissen erreichen. Wer zudem auf der linken Körperseite schläft, hat den Vorteil, dass der Magen so niedriger liegt als die Speiseröhre, was den Rückfluss der Magensäure ebenfalls erschwert.
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