Das Präventionsportal der Gewerkschaft der Polizei (GdP) PolizeiDeinPartner.de spricht sich für einen verantwortungsvollen Umgang mit den Streamingportalen aus und rät dazu, nicht nur altersgerechte Sendungen auszuwählen, sondern auch klare Regeln für die tägliche Mediennutzung mit den Kindern zu vereinbaren.
Das richtige Maß finden
Die Auswahl an Filmen, Serien und Clips auf großen Streaming-Plattformen im Netz ist schier unerschöpflich. Ihr solltet euren Kindern daher bei der Nutzung solcher Angebote begleiten. Am besten sucht ihr gemeinsam mit euren Kindern aus, was geschaut wird. „Wichtig ist, dass Eltern sich ihrer Vorbildfunktion bewusst sind. Sie sollten ihren Kindern einen verantwortungsvollen Umgang mit Medien vorleben und klare Regeln vereinbaren, was sie über welchen Zeitraum schauen dürfen“, empfiehlt Rebecca Krauß von der EU-Initiative klicksafe bei der LMK - medienanstalt rlp. Auch wenn es sich nicht um eine pädagogische Empfehlung handelt, köönt ihr bei der Auswahl von geeigneten Inhalten an den Altersfreigaben der Freiwilligen Selbstkontrolle für Filmwirtschaft (FSK) orientieren.
Diese vergibt für Filme und Serien eine Freigabe ab 0, 6, 12, 16 oder 18 Jahren. Allerdings werden Eigenproduktionen der Streaminganbieter, die sogenannten „Originals“, nicht immer und nicht immer vor Veröffentlichung von der FSK geprüft. Oft geben die Anbieter dafür eigene Empfehlungen, die sich an den Altersfreigaben der FSK orientieren. Schwieriger wird es bei Videoportalen wie YouTube oder TikTok. Dort kann jeder eigene Videos hochladen. Unangemessene Inhalte werden zwar im Einzelfall entfernt. Die Gefahr ist aber hoch, dass eure Kinder auf Inhalte klicken, die etwa Sex- oder Gewaltszenen zeigen, die sie verstören oder gar traumatisieren. Bei YouTube könnt ihr für eure Kinder im Grundschulalter die App YouTube Kids einrichten. Dort zeigt die Videoplattform nur Inhalte, die für Kinder geeignet sind. Es gibt aber auch Alternativen, etwa den Kika-Player vom Kinderkanal oder ZDFtivi.
Streamingdienste mit Kindern sicher nutzen und sinnvolle Schutzmaßnahmen einrichten
„Bei einigen Anbietern haben Eltern die Möglichkeit, ein Kinderprofil einzurichten oder den Zugang zu bestimmten Inhalten mit einer PIN-Sperre zu beschränken“, erklärt Rebecca Krauß. Die beiden Streamingdienstleister Netflix und Disney+ erlauben das Anlegen mehrerer Profile, die auch als Kinderprofil eingerichtet werden können. Bei Netflix habt ihr die Möglichkeit, die gewünschte Altersbegrenzung für das Kinderprofil individuell anzugeben: Zum Beispiel, wenn Inhalte nur für kleinere Kinder (bis 6), für ältere Kinder (bis 12) oder auch für Teenager (bis 16) gezeigt werden sollen. Bei Disney+ lassen sich ebenfalls mehrere Profile einrichten, wahlweise als Kinderprofil. Ein Kinderprofil bei Disney+ zeigt ausschließlich Inhalte mit einer FSK-Altersfreigabe ab sechs Jahre. Eine Besonderheit bei Disney+ ist, dass auf dem Portal ausschließlich Filme und Serien mit einer Altersfreigabe ab 12 Jahren oder darunter zu finden sind. Bei Netflix kann man zusätzlich zum Kinderprofil noch eine PIN-Sperre aktivieren. Ist diese aktiv, verlangt Disney+ einen vierstelligen PIN-Code, wenn Filme oder Serien für Erwachsene gestartet werden. So eine PIN-Sperre lässt sich auch beim Streaminganbieter Amazon Prime einrichten. Die erfüllt dort eine Doppelfunktion: Sie verhindert, dass eure Kinder sich unbeaufsichtigt Inhalte für Erwachsene ansehen und stellt sicher, dass eure Kinder keine kostenpflichtigen Inhalte ausleihen oder kaufen. Bei allen drei genannten Anbietern kann darüber hinaus die Funktion „automatische Wiedergabe“ deaktiviert werden. „So startet der jeweilige Streamingdienst zum Beispiel nach dem Anschauen einer Serienfolge nicht automatisch mit der Wiedergabe der nächsten Episode.
Dadurch lassen sich Abmachungen wie „Heute darfst du nur eine Folge schauen“ leichter durchsetzen“, ergänzt Rebecca Krauß. Über die Jugendschutzeinstellungen der größten Streaming-Portale informiert auch die EU-Initiative klicksafe auf klicksafe.de in einem kostenlosen Leitfaden für Eltern.
Mit Kindern über ihr Medienverhalten sprechen
Rebecca Krauß findet es ganz wichtig, dass Ihr euch mit dem Mediennutzungsverhalten eurer Kinder auseinandersetzen und das Gespräch sucht, wenn es um die Auswahl geeigneter Sendungen oder die Bildschirmzeiten geht: „Dabei sollten die Eltern die Privatsphäre ihrer Kinder im Blick behalten und zugleich ein Auge darauf haben, wie viel Zeit sie im Internet verbringen und mit welchen Inhalten sie sich dort beschäftigen.“ Das sei durchaus ein Balanceakt zwischen dem Vereinbaren von klaren Regeln und dem Vertrauen, das ihr euren Kindern entgegenbringen solltet. Um gemeinsame Regeln festzulegen, haben die Medienkompetenzinitiativen klicksafe und Internet-ABC ein Online-Tool zur Erstellung eines „Mediennutzungsvertrags“ entwickelt.
Hier finden Eltern pädagogische Hinweise für die sichere Mediennutzung mit Kindern:
www.fsk.de
www.flimmo.de
www.kinderfilmwelt.de
www.kinofenster.de
Damit könnt ihr und mit euren Kinder verbindlich festlegen, welche Medien und Inhalte wie und wie lange von euren Kindern genutzt werden dürfen. „Gerade Jugendliche haben häufig schon ein eigenes Profil auf Netflix und wollen sich ihre Lieblingssendungen eigenständig aussuchen. Mit dem Vertrag setzen die Eltern der Mediennutzung einen klaren Rahmen“, sagt Rebecca Krauß. „Dabei können die vertraglichen Vereinbarungen durchaus für beide Seiten gelten. So können im Vertrag auch Regeln vereinbart werden, wie Eltern sich im Umgang mit Medien verhalten und als Vorbild agieren können.“ - polizeideinpartner.de
Jugendschutz in Deutschland Die Altersfreigaben für Filme und Serien werden in Deutschland über die Freiwillige Selbstkontrolle für Filmwirtschaft (FSK) geregelt. In den Prüfverfahren werden die Freigaben für fünf Altersstufen vorgenommen. Geprüfte Filme und Serien werden mit einer Freigabe ab 0, 6, 12, 16 oder 18 Jahren gekennzeichnet. Eigenproduktionen der Streamingdienste haben aber in manchen Fällen kein FSK-Label. Dann müssen sich Eltern auf die Altersempfehlung der Plattform verlassen. Darüber hinaus handelt es sich bei den Alterskennzeichnungen nicht um eine pädagogische Empfehlung.