Eine Gute-Nacht-Geschichte von S. Ißleib
Es war der letzte Tag des Jahres, und der Schnee fiel leise und sanft auf den Nordpol. Drei Freunde – ein Eisbär, ein Pinguin und eine Robbe – hatten sich in einer kleinen Höhle versammelt, um Silvester zu feiern. Die Höhle war mit bunten Eiszapfen geschmückt, und in der Ecke brannte ein kleines Feuer, das angenehme Wärme verbreitete.
„Es ist kaum zu fassen, dass schon wieder ein Jahr vergangen ist“, sagte der Eisbär, der sich gemütlich neben dem Feuer niederließ.
„Ja, die Zeit vergeht wirklich schnell“, stimmte der Pinguin zu und zog sich einen warmen Schal über. „Aber es ist Silvester! Ein neuer Anfang!“
„Zeit, Wünsche zu machen!“ rief die Robbe fröhlich und klatschte mit ihren Flossen.
Die Freunde beschlossen, ihre Wünsche für das kommende Jahr aufzuschreiben. „Lasst uns aufschreiben, was wir uns für das neue Jahr wünschen“, schlug der Eisbär vor. „Vielleicht können wir uns gegenseitig dabei helfen, sie zu erfüllen.“
Sie holten Zettel und Stifte und begannen, nachzudenken.
Der Eisbär überlegte eine Weile. Er liebte den Winter und den Schnee. „Ich wünsche mir, dass wir im nächsten Jahr noch mehr Schnee haben“, sagte er und zeichnete einen Schneemann auf den Zettel. „So können wir noch größere Schneeballschlachten machen und den ganzen Tag draußen spielen.“
Der Pinguin war ebenfalls begeistert, doch sein Wunsch war ein wenig anders. „Ich wünsche mir, dass ich einen Abenteuerspielplatz aus Eis finde, den ich mit meinen Freunden ganz nach meinen Vorstellungen gestalten kann“, sagte er und malte eine Rutsche, eine Kletterwand und eine große Eishöhle. „Ein Platz, wo wir rutschen und spielen können, wann immer wir wollen!“
Die Robbe, die immer voller Energie war, hatte auch einen besonderen Wunsch. „Ich wünsche mir, dass die Seesterne nachts genauso leuchten wie die Sterne am Himmel“, sagte sie, „damit das Meer in der Nacht genauso magisch ist wie der Himmel über uns.“
Nachdem sie ihre Wünsche aufgeschrieben hatten, entschlossen sich die Freunde, die Zettel ins Meer zu werfen. „Lasst uns die Wünsche in eine Flasche stecken und sie auf die Reise schicken“, sagte der Pinguin. „Das neue Jahr wird sie sicher weit hinaus tragen.“
Gemeinsam gingen sie zum Ufer des arktischen Meeres. Der Eisbär, der Pinguin und die Robbe hielten ihre Zettel fest und warfen sie nacheinander in das kalte Wasser. Die Flasche trieb langsam davon, und die Freunde sahen ihr lange nach.
„Nun heißt es warten“, sagte der Eisbär. „Manchmal dauert es, bis Wünsche in Erfüllung gehen, aber wer weiß, was das neue Jahr bringt.“
„Ich bin sicher, dass unsere Wünsche wahr werden“, sagte die Robbe und blickte auf das funkelnde Meer. „Das neue Jahr wird genauso wundervoll, wie wir es uns wünschen.“
Sie setzten sich zusammen und lauschten dem leisen Rauschen des Meeres und dem Wind, der über das Eis strich. Der Himmel über ihnen war klar, und der erste Stern des neuen Jahres blinkte am Horizont.
„Gute Nacht“, flüsterte der Eisbär.
„Gute Nacht“, sagte der Pinguin.
„Gute Nacht“, lächelte die Robbe.
Und so schliefen die drei Freunde ein, während draußen der Schnee weiter fiel und das neue Jahr mit all seinen Wundern und Möglichkeiten begann.