Allgemeines zur Krämerbrücke
Die Krämerbrücke in Erfurt ist eines der Wahrzeichen der Stadt. Sie verläuft über dem Breitstrom der Gera. Zunächst wurde sie aus Holz errichtet und im Jahre 1325 mit Stein erweitert. Die beidseitige, geschlossene Brückenbebauung mit Fachwerkhäusern ist die in Europa längste dieser Art in der Architektur einmalig. Lediglich in Florenz gibt es ein vergleichbares Bauwerk, das in seinem Stil ähnlich ist. So lockt sie jedes Jahr viele Besucher an - zur Hauptsaison im Sommer sind es bis zu 5.000 täglich.
Nach einem verheerenden Brand in 1472 baute die Stadt insgesamt 62 Häuser für die ansässigen Krämer. Diese waren sowohl mit Wohn- und Schlafräumen, als auch kleinen Kellerräumen zum Abstellen von Waren versehen. Durch diese Maßnahme wurde die Grundfläche der Brücke deutlich vergrößert. Auf 120 m Länge stehen heute insgesamt 32 schmale Häuser in Fachwerkoptik. Auf der Krämerbrücke sind zahlreiche Galerien und Ladengeschäfte angesiedelt, die das Schlendern zu einem nostalgischen Erlebnis machen. Hier können Besucher Thüringer Blaudruckstoffe, Kunsthandwerk, Holzschnitzereien und Schmuck erwerben und gleichzeitig die Geschichte der Stadt erfahren. Ein Besuch empfiehlt sich sowohl tagsüber, als auch am Abend. Denn dann hüllen die Lichter die Kulisse in eine romantische Atmosphäre.
Interessant ist die Tatsache, dass bis auf ein paar wenige Häuser alle Immobilien der Stadt Erfurt gehören. Dies dient wohl auch und vor allem zum Erhalt der denkmalgeschützten Bauten. Hier werden vorzugsweise Mieter mit ungewöhnlichen Geschäftsideen oder Kunsthandwerker gesucht.
Die Stadt Erfurt hat zum Schutze des Baudenkmals eine Stiftung (Stiftung Krämerbrücke) gegründet. Im Haus 31 erhalten interessante Besucher einen guten Einblick in die Geschichte, die Wurzeln der Krämerbrücke und stellt zudem ein Modell der Brücke im Maßstab 1:100 aus. Besucher können das Gebäude sowie den Kellers, der sich in einem der Brückenpfeiler befindet, besichtigen.
Historisches zur Krämerbrücke
Die Krämerbrücke verdankt ihren Namen den Händlern, die zu ihrer Zeit auch Krämer genannt wurden. Diese haben Ihre Handelsware ("Kram") an der Handelsstraße des Mittelalters, der Via Regia, verkauft. Ursprünglich wurden hauptsächlich Schmuck, Gewürze oder Farben vertrieben. Die historischen Ursprünge der Krämerbrücke reichen sehr weit zurück. Erste Nachweise des Bestands gab es bereits im Jahr 1117. Dort soll es bereits kleine Buden mit Verkaufsständen für Essen und Waren gegeben haben. Später entwickelte sie sich aufgrund der Lage über der Gera zu einer wichtigen Handelsbrücke. Sie musste früh vielen Einflüssen, wie Witterung und Hochwasser, aber auch Feuer standhalten.
Durch den Brand im Jahr 1472, wurden viele der Verkaufsbuden zerstört, wobei die Brücke selbst relativ stabil erhalten blieb. Der Wiederaufbau nahm ziemlich viel Zeit in Anspruch und dauerte bis 1482 an. Zeitweise gab es um 1895 den Plan, die Brücke durch einen Neubau zu ersetzen, welcher allerdings verworfen wurde. Auch während der DDR-Zeit wurde die Brücke gut gepflegt und ist heute als denkmalgeschützt eingestuft. Somit dürfen sie nur Radfahrer und Fußgänger passieren.
Besonderheiten der Krämerbrücke
Ehemals standen zwei Kirchen an den Brückenköpfen. Davon steht heute noch eine, die so genannte östliche Ägidienkirche. Vom dortigen Kirchturm aus gibt es einen wundervollen Ausblick. Auch der Wenigemarkt kann von hier aus aus der Vogelperspektive bestaunt werden. Die Kirche öffnet Dienstag-Sonntag von je 11-17 Uhr. Das Panorama erlaubt auch einen Eindruck zu gewinnen, wie schmal die Brücke tatsächlich ist.
Auf der Krämerbrücke treffen Moderne und alte Traditionen aufeinander. Eine sehr schöne Festivität ist daher das alljährlich stattfindende „Krämerbrückenfest“. Es wird rund um die Altstadt und die Krämerbrücke im Juni ausgerichtet und ist das größte seiner Art in ganz Thüringen. Das mittelalterliche Flair beinhaltet Essensstände, Gaukler, Bänkelsänger und vieles mehr. Attraktionen sind beispielsweise der Erlebnisbereich Mittelalter, der Wenigemarkt und Auftritte von Live-Acts auf dem Domplatz. Zudem wird am Theaterplatz bzw. dem Rathausplatz auch Programm für Kinder organsiert. Das Fest ist eine Veranstaltung für die gesamte Familie und wird von Touristen, aber auch Einheimischen geschätzt.
Am Fuße der Krämerbrücke befindet sich das „Theatrum Mundi" des Künstlers und Puppenschnitzers Martin Gobsch. Übersetzt bedeutet der Begriff Welttheater und soll dem Besucher auf metaphorische Art und Weise die Eitelkeiten und Nichtigkeiten der Welt vor Augen führen. Der Holzbildhauer fertigt die bunt bemalten Holzfiguren in liebevoller Handarbeit. Das mechanische Theater ist an der Krämerbrücke 2 zu finden und kann durch den Einwurf von einem Ein-Euro Stück aktiviert werden.
Tipps & Unternehmungen
Kulinarisches:
Für alle Feinschmecker gibt es zahlreiche Attraktionen. Darunter Wein, Thüringer Spezialitäten und schmackhafte Süßigkeiten. Beispielsweise aus der Schokoladenmanufaktur Goldhelm. Dort werden von Montag bis Sonntag, 12-20 Uhr feine und handgemachte Schokoladen, Pralinen, Trüffel, Kuchen und Eis verkauft. Dies ist sicher auch ein schönes Mitbringsel für Freunde und Verwandte. Auch das Lädchen des Herstellers "Born", wo neben den Senf-Spezialitäten auch ein kleines Senf Museum in den Laden integriert ist.
Kulturelles Erbe:
Im historischen Waidhändlerhaus "Zum Stockfisch" können Besucher auf drei Ebenen Relikte aus der Stadtgeschichte entdecken. Von Zeugnissen aus dem Mittelalter über ein Geschichtslabor, das Fragen rund um religiöser Gewalt aufwirft bis hin zur Industrialisierung und dem Aufbruch Erfurts in die Moderne. Das Museum öffnet jeweils Dienstag bis Sonntag von 10.00 - 18.00 Uhr seine Türen. Erwachsene zahlen 3,00 Euro. Am ersten Dienstag im Monat ist der Eintritt frei.
Alte Mikwe:
Die im Jahr 2007 bei Grabungsarbeiten entdeckte alte Mikwe aus der Zeit des Mittelalters ist ein Highlight. Sie ist eine Art Tauchbad, welches zur Kultur und Tradition des jüdischen Glaubens zählte. Der Preis liegt für Gruppen bis 25 Personen bei 70,00 € je Gruppe. Die Führungen dauern insgesamt jeweils 45 Minuten und finden Dienstag bis Sonntag von 10 – 18 Uhr statt.
Alte Synagoge:
Ganz in der Nähe befindet sich die bis zum Dach wundervoll erhaltene Alte Synagoge in der Waagegasse. Das beliebte Ausflugsziel beinhaltet zum einen Artefakte des Mittelalters und Zeugnisse der jüdischen Kultur in und um Erfurt. Der sich im Keller befindliche Schatz besteht aus einem Fund, der um das 13. Jahrhundert entdeckt wurde.
Der Brautschatz der Synagoge in Erfurt umfasst eine einmalige Sammlung von Silbermünzen, Goldschmuck sowie einem jüdischen Hochzeitsring. Beinahe wäre er unentdeckt geblieben, wenn ihn nicht ein Bauarbeiter durch Zufall im Jahre 1998 entdeckt hätte. In einer 90-minütigen Führung können Besucher mit Hilfe eines Videoguides in die Geschichte eintauchen. Der Eintritt beträgt 8,00 € pro Person für Erwachsene, sowie 5,00 € pro Person für Ermäßigte.
In der Nähe der Krämerbrücke finden sich weitere schöne und sehenswerte Orte. Der Domplatz ist fußläufig zu erreichen und führt zum ältesten und wichtigsten Kirchenbau der Stadt- dem Erfurter Dom. Auch die Peterskirche sowie die Zitadelle Petersberg liegen in unmittelbarer Nähe. Anschließend bietet sich ein Besuch im Naturkundemuseum oder dem Angermuseum an.