Es ist Sommer auf dem großen Getreidefeld hinter dem dichten Nadelwald. Mina, die kleine Feldmaus, klettert gerade aus ihrem Bau heraus, der sich in der Mitte des Feldes befindet. »Nicht viel los heute«, denkt sich die kleine Maus, als sie über das Feld spaziert.
»An so einem heißen Tag bleiben bestimmt alle Tiere zu Hause. Gut, dass ich auch gleich in meine kühle Erdwohnung zurück kann. Ich muss nur noch schnell ein paar Körner fürs Frühstück aufsammeln ...« Nach kurzer Zeit hat Mina genug Körner gefunden. Im Sommer ist das nämlich kein Problem, da gibt’s reichlich Futter auf dem Getreidefeld. Nach ihrem Spaziergang ist Mina ganz schön ins Schwitzen gekommen. Zum Glück ist es nicht mehr weit bis zu ihrer Wohnung. Plötzlich hört Mina ein lautes Geräusch. Was kann das sein? Das Getöse wird immer lauter und kommt direkt auf sie zu. Nicht weit von ihr entfernt sieht die kleine Maus den Feldlerchenschwarm aufgeregt aus dem Feld hochfliegen. Die aufgebrachten Vögel fliegen über Mina hinweg und rufen ihr immer wieder zu: »Renn weg, der Mähdrescher kommt, der Mähdrescher kommt!« Mina rennt, so schnell sie kann, dem Lerchenschwarm hinterher. Am Feldrand angekommen, ist sie völlig außer Atem. »Zum Glück haben mich die Lerchen noch rechtzeitig gewarnt«, denkt sich die Maus und bedankt sich bei den Vögeln, die neben ihr gelandet sind. Nach der ganzen Aufregung macht sich Mina auf den Heimweg. »Endlich wieder in meine schöne kühle Wohnung, nur noch ein paar Schritte, dann habe ich es geschafft, so eine Hitze heute!« Doch was ist das? Als Mina zu Hause ankommt, ist alles völlig zerstört. Ihre schöne Wohnung ist unbewohnbar. Traurig überlegt die kleine Feldmaus, wo sie heute Nacht schlafen soll. »Ich kann meine Freunde, die Feldhasen, fragen, ob ich mit in ihrem Bau schlafen könnte.« Die kleine Maus fasst wieder neuen Mut und macht sich auf den Weg zum Hasenbau. Dort springen alle Feldhasen aufgebracht herum. »Was ist denn los?«, fragt Mina. »Unsere Verwandten sind gerade angekommen. Ihr Bau wurde durch den Mähdrescher zerstört. Sie werden eine Weile bei uns wohnen müssen. Das wird sicher viel zu eng!« Verzweifelt und ohne ihre Bitte vorzubringen, verabschiedet sich Mina von den Feldhasen. »Die Hasen haben keinen Platz für mich, wo soll ich heute nur übernachten?« Da hört Mina eine bekannte Stimme. »Mina, Mina!« Es ist Freddy, der Feldhamster! »Mina, ich bin so froh, dass es dir gutgeht. Als ich den Mähdrescher gesehen habe, habe ich mir große Sorgen um dich gemacht.« Traurig erzählt die Feldmaus ihrem Freund, was mit ihrer Wohnung passiert ist. Plötzlich wird Freddy ganz aufgeregt: »Ich weiß, wo du wohnen kannst, Mina!« – »Wo denn Freddy? Auf dem Feld sind alle Wohnungen belegt«, sagt Mina. Freddy erzählt seiner Freundin, dass sein Nachbar, das Kaninchen, umgezogen ist. Der Kaninchenbau am Feldrand sei zwar durch den Regen letzte Woche etwas schmutzig geworden, zusammen könnten sie dort aber schnell saubermachen. Da überlegt Mina nicht lange. Überglücklich zieht die kleine Feldmaus noch am selben Tag in ihren neuen Bau ein. »Hier am Feldrand bin ich vor dem Mähdrescher sicher. Und weißt du, was das Beste ist, Freddy? Wenn ich dich besuchen will, habe ich es nicht mehr weit.« Überglücklich über ihre neue Wohnung schläft Mina erschöpft ein.