Es war einmal der große Kater Emil, der in einem kleinen Dorf zwischen großen Wäldern zuhause war. Als er an diesem Morgen in seinen täglichen Spaziergang startet, ahnt er noch nicht, dass er diesen so schnell nicht wieder vergessen wird. Während er gerade so um die Ecke streift, hört er auf einmal einen lauten Schrei. Hastig macht er sich in die Richtung auf, aus der der Schrei kommt – Er gehörte noch nie zu den ängstlichen Katzen der Welt. Als er am Ort des Geschehens ankam, bot sich ihm ein seltsames Bild: Ein großer Vogel mit wunderschönem Federkleid. Er hatte schon mal davon gehört: Es muss ein Pfau sein – doch an seinem Fuß hatte sich der große Nachbarshund festgebissen. Kurzerhand fährt der große Kater seine Krallen aus und langt nach dem Hund. Dieser jault vor Überraschung auf und lässt dabei den Vogel los. Innerhalb von wenigen Sekunden rennt der schöne Pfau los und verschwindet im Wald. Auch der getigerte Kater macht sich auf flinken Pfoten davon, bevor der Hund noch auf blöde Gedanken kommt.
Und als er so durch den Wald läuft, kann der kleine Kater Emil seinen Augen nicht trauen: Da schwebt etwas vor ihm in der Luft, das aussieht wie ein Mensch – nur in einer klitzekleinen Version mit wunderschönen großen Flügeln. „Emil du hast heute großen Mut bewiesen und einem anderen Tier in Not geholfen, deshalb bin ich als gute Fee hier und erfülle dir einen Wunsch!“ Der getigerte Kater kann seinen Ohren nicht trauen. Eine gute Fee? Einen Wunsch frei? Das konnte nur ein Traum sein. Seine Gedanken kreisen hin und her – was sollte er sich nur wünschen? Es konnte nichts gewöhnliches wie Futter oder Spielzeug sein – es musste ein besonderer Wunsch her.
Sein Blick fiel auf die Flügel der guten Fee und er überlegte einen Moment. „Ich hätte gern ein großes Federgewand in wunderschönen Farben, um die anderen Katzen zu beeindrucken und Gefahren abzuwenden. Doch es sollte nicht immer da sein, damit ich trotzdem flink und wendig bleiben kann. Bekommst du das hin?“ „Lass mich nur machen!“, sprach die gute Fee und schwang kurzerhand ihren Zauberstab. Plötzlich flogen Sterne und bunter Nebel aus dem Zauberstab und direkt auf ihn zu. Die bunte Wolke umschloss ihn vollkommen und während sie ihn in die Lüfte hob, spürte er ein leichtes Kribbeln an seinem Po. Doch er hatte keine Zeit zu schauen, er war viel zu sehr damit beschäftigt seine Augen fest zuzukneifen – so groß war seine Angst. Er hatte vor nichts Angst – außer der Höhe.
Als er wenige Minuten später wieder festen Boden unter seinen Pfoten spürte, traute er sich auch langsam wieder die Augen zu öffnen. Er blickt zu der Stelle, wo die gute Fee zuvor war, aber sie ist nicht mehr da. Hatte er sich das alles nur eingebildet? Doch gerade als er sich erheben will merkt er, dass etwas nicht stimmt. Sein Hinterteil ist normalerweise leichter. Als er sich umblickt, sieht er auch warum: Ein riesengroßes Federkleid schmückt sein Hinterteil und es ist noch viel schöner als er es sich vorgestellt hatte. Einen Moment überlegt er, dann fällt es ihm wie Schuppen von den Augen: Er hat das Federkleid eines Pfaus, welches er ganz einfach öffnen und schließen kann. Heute Morgen hatte er einen Pfau gerettet und nun war er selbst genauso wunderschön.