Im ältesten Haus der Stadt ist es untergebracht, das Filmmuseum Potsdam. Ursprünglich als Orangerie gebaut, dann zum Stall der königlich-preußischen Reitpferde umgewidmet zeigt sich das Museum heute in der von Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff im 18. Jahrhundert gestalteten, sehenswerten Weise. Seit dem Jahr 1981 beheimaten die Räume des barocken Gebäudes im Herzen Potsdams das Filmmuseum. Bis zur Grenzöffnung nannte sich es sich „Filmmuseum der DDR“, seither verwaltet das Land Brandenburg dieses Haus. Im Jahr 2011 wurde ein Teil der Filmuniversität Babelsberg hierher verlegt. Und so findet sich – als ein Teil der Sammlung - auch umfangreiches Material zur Geschichte der Babelsberger Filmarbeit.
Die Dauerausstellung, in Verbindung mit den wechselnden Ausstellungen, liefert einen umfassenden Einblick in die Welt der bewegten Bilder und ist ein Muss für jeden Filmliebhaber.
Anreise
Das Museum liegt im historischen Stadtteil Potsdams, direkt neben dem Stadtschloss. Vom Potsdamer Hauptbahnhof aus lässt es sich in fünf Minuten zu Fuß erreichen. Wer das Auto zur Anreise benutzt und von der Autobahn A 115 her kommt, sollte die Ausfahrt Potsdam-Zentrum nehmen und dann den Wegweisern der Stadtautobahn in Richtung Hauptbahnhof folgen. Parkplätze gibt es in genügender Anzahl direkt hinter dem Museum.
Öffnungszeiten und Eintrittspreise
Das Museum hat dienstags bis sonntags jeweils von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Der Einlass ist bis 17.30 Uhr möglich.
An folgenden Tagen ist das Filmmuseum geschlossen: Ostermontag, 24. bis 26. Dezember, Silvester und Neujahr.
Eintrittspreis: 5€, ermäßigt 4 €. Kinder bis neun Jahre haben freien Eintritt. Das Familienticket kostet 15 €.
Teilnehmer von Gruppen ab zehn Personen zahlen jeweils 4 € (ermäßigt 3 €).
Die Preise für Führungen von 10 bis 20 Personen liegen bei pauschal 20 €, jede weitere Person kostet einen Euro. Diese Preise gelten zusätzlich zu den regulären Eintrittspreisen.
Kino im Filmmuseum
Die historische Kernstadt Potsdams verfügt lediglich über ein Kino, und dies befindet sich direkt im Filmmuseum. Täglich, außer montags, lassen sich hier ab 17 Uhr ausgewählte historische Filme sehen: Spielfilme und Dokumentarfilme, die oft auch in Zusammenhang mit der jeweiligen Sonderausstellung stehen. Kindern bietet das Kino samstags und sonntags um 15 Uhr Kinovergnügen mit besonderen und sehenswerten Kinderfilmen. Aber auch auf ein Rahmenprogramm kann das Kino verweisen. So bereichern spezielle – in Zusammenhang mit dem jeweiligen Programm stehende – Gäste das Filmgeschehen, weiterhin Gespräche und Diskussionen zu filmischen Themen mit dem Publikum. Für die authentische Live-Begleitung von Stummfilmen steht eine originale Welte-Kinoorgel bereit.
Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, Kinosaal und Foyer für eigene Events und Feste zu mieten.
Der Eintrittspreis für das Kino beläuft sich auf 6 € (ermäßigt 5 €), für die Kinderfilme um 15 Uhr zahlen junge Zuschauer bis 17 Jahre 2,50 €.
Stummfilme mit Live-Musik kosten den Zuschauer 10 € (ermäßigt 8 €).
Zu speziellen Vorführungen kann man sich für 1 € eine 3D-Brille ausleihen. Der Eintrittspreis für lange Filme erhöht sich um 1,50 € oder - je nach Dauer - um 2 €.
Angebot für Kinder
Das Angebot für Familien und Kinder ist reichhaltig. Zum einen lädt das Kino am Wochenende zu ausgewählten Filmen ein. Aber auch die Dauerausstellung „Traumfabrik“ dürfte junge Gäste beeindrucken. Eine Führung durch diese Ausstellung präsentiert in lockerer Weise die hundertjährige Geschichte der Filmproduktion in Babelsberg. Was geschah vor und hinter der Kamera, wie gestalteten sich Drehbücher und Kostüme, welche Technik wurde eingesetzt? Diese und noch viele weitere Fragen beantwortet die kurzweilige Führung, die aber auch zum aktiven Mitmachen einlädt. Zum Beispiel lässt sich hier zusammen mit den Stars Karaoke singen, einen eigenen Trailer schneiden oder sogar ein Casting erleben. Jede Frage wird von der Medienpädagogin gern und kompetent beantwortet in dieser zweisprachig (deutsch und englisch) gehaltenen Führung. Sie dauert insgesamt ca. 90 Minuten und orientiert sich preislich an dem Tarif für Gruppenführungen.
Kinderfilmuniversität
Dieses spannende Projekt ist eine gemeinschaftliche Arbeit von Filmmuseum Potsdam, Hochschule für Film und Fernsehen und Kinobetreiber Arthouse und wurde erstmals im Jahr 2007 durchgeführt. Die Potsdamer Kinderfilmuniversität gilt als einmalig und ermöglicht ambitionierten Kindern und Jugendlichen, ein wenig in die Wirkungsweise der Hochschulen hinein zu schnuppern. Bis zu 80 Teilnehmer werden pro Semester aufgenommen, sämtliche im Alter von neun bis zwölf Jahren. Einstündige Veranstaltungen gewähren den Jung-Studenten Einblick in Geschichte und Entwicklung des Films und vermitteln darüber hinaus Grundkenntnisse in der Praxis des Filmemachens, von der Regie über Kamera- und Tontechnik bis hin zu Montage, Schnitt und Fertigung des Films. Aber auch als Drehbuchschreiber dürfen sich die Kinder hier einbringen und ihren eigenen Film herstellen. Angeleitet werden sie von Lehrenden der Filmuniversität Babelsberg und von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Potsdamer Filmmuseums.
Die Dauerausstellung
Die Anordnung der Ausstellungsräume erfolgt in Übereinstimmung mit den verschiedenen Phasen, die bei der Filmherstellung anfallen. So findet ihr zunächst Informationen zur ersten Idee für einen Film und deren Umsetzung durch das Drehbuch. Die nächsten Schritte bestehen darin, einen Produzenten für seine Idee zu begeistern. Als nächstes erfahrt ihr Näheres zu Besetzung, Maske, Kostüme, Ausstattung und Szenenbild. Nun folgen Informationen zu Schnitt, Vertonung und Synchronisation. Schließlich darf euer fertige Film dem Publikum bei seiner Premiere vorgeführt werden und sorgt natürlich für große Begeisterung. Von der Idee bis hin zur Premiere: Alle Schritte des Filmemachens sind hier im Potsdamer Filmmuseum auf sieben Räume verteilt und bieten ein eindrucksvolles Miterleben.
Angereichert werden die jeweiligen Themen durch wertvolle, originale Exponate, die sich im Lauf der hundertjährigen Babelsberger Filmgeschichte angesammelt haben.
Die Themenräume im Einzelnen
Anhand von zwanzig Filmen findet dieser Überblick über Filmgeschichte und Filmherstellung statt. Der erste Raum nennt sich Ideenschmiede und handelt von den Ideen und Auslösern der Filme „Der Student von Prag“ aus dem Jahr 1913 sowie „Jud Süss“, dem berühmten Propagandafilm des NS-Regimes. Aber auch zu aktuellen Produktionen wie beispielsweise „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ erfahrt ihr hinsichtlich der Entstehungsgeschichte Näheres.
Der zweite Raum „Mimen Masken“ ermöglicht hautnahes Mitwirken und Casting. Letzteres geschieht durch die Casting-Box, in der ihr euch zum Beispiel in „Emil und die Detektive“ selbst hinein kopieren könnt. Und wie ein professionelles Casting läuft, könnt ihr ebenfalls beobachten. Und nicht zuletzt ist ein historisches Beispiel für ein Casting äußerst interessant: Eine authentische Probeaufnahme zu Marlene Dietrichs Vorsprechen für den Film „Der blaue Engel“ aus dem Jahr 1930 vermittelt ein Gänsehauterlebnis. Zumindest denjenigen, denen diese berühmte Schauspielerin ein Begriff ist.
Filmkulissen und ihre Herstellung bilden Inhalt und Thema des dritten Raums. Er ist den großen Filmbaumeistern gewidmet und offenbart den riesengroßen Aufwand, mit dem eigens für die Filmkulisse ganze Straßenzüge nachgebaut wurden.
„Achtung Aufnahme“. So lautet der Name des vierten Raums. Der Dreh ist die Basis der Filmarbeit und eigentliches Ziel sämtlicher Vorarbeiten. Hier muss diejenige Qualität mittels professionellem Know-How entstehen, die in dem fertigen Film schließlich für Begeisterung sorgt.
Aber ohne Montage läuft gar nichts und so bildet der Schneidetisch das Herzstück des fünften Raums.
Musik, Geräusche und Ton gehören in jeden Film. Hier, diesem sechsten Raum, darf deshalb auch gesungen werden. Zum Beispiel ein Duett in Karaoke-Manier zusammen mit Zarah Leander.
Nun – beim Erreichen des siebten Raums „Premiere“ - wurden sämtliche Themenräume durchschritten. Und hier nun liegt der fertige Film vor. Filme aus der Werkstatt der Babelsberger Filmproduktion lassen sich in dem gemütlichen Ambiente dieses Raums in den historischen Kinosesseln nonstop genießen.