Erstmals wurde Erfurt im Zusammenhang mit der Schaffung des kirchlichen Verwaltungsbezirkes unter Bonifatius 742 n. Chr. erwähnt. Eine der wohl bedeutsamsten Gebiete ist der Altstadt mit seinen 25 Pfarrkirchen und einer Fläche von ca. drei Quadratkilometer. Die barocke Zitadelle Petersberg ist die älteste erhaltene Synagoge in Mitteleuropa und auch einer der Bekanntesten. Auch massenhaft Fachwerk-, und Bürgerhäuser findet man in der Altstadt wieder. Erfurt besitzt des Weiteren die älteste Universität Deutschlands, was man mithilfe eines Gründungsprivilegs des Jahres 1379 belegen kann. Einer der populärsten Studenten war Martin Luther.
Wirtschaftlich ist die Stadt durch Dienstleistung und Verwaltung geprägt. Viele verschiedene Unternehmen in den Branchen Maschinen-, und Anlagebau sowie in der Mikroelektronik haben ihren Sitz in Erfurt. Durch die zentrale Lage und der niedrigen Lohnkosten hat sich im Laufe der Zeit ein riesiger Logistik-Bereich gebildet. Außerdem kann die Stadt mit ihrem Hauptbahnhof den wichtigsten Eisenbahnknotenpunkt für Personenverkehr vorweisen.
Eine Stadt voller historischer Momente
Mithilfe der 18.000 bis 20.000 Einwohner entwickelte sich Erfurt im 14. und 15. Jahrhundert zu einer mittelalterlichen Großstadt. Dabei wurde sie im Bereich Größe nur durch die Städte Köln, Nürnberg und Magdeburg übertroffen, damit erreichte sie auch den Gipfel ihrer wirtschaftlichen und politischen, sowie geistig-kulturellen Entwicklung im Mittelalter. Die Stadt wurde ein Mittelpunkt für Handel im Heiligen Römischen Reich. Seit dem 13. Jahrhundert war Erfurt ein Bildungszentrum mit weit ausstrahlender Bedeutung. Im Römisch-Deutschen Reich war es außerdem die bedeutendste Bildungsanstalt. 1906 wurde die Stadt mit 100.000 Einwohner zur Großstadt. Unter der Führung der NSDAP wurde Erfurt zu eine der größten Garnisonen des deutschen Reiches. Am 12. April 1945 wurde die Stadt durch die 3. US-Armee unter dem Befehl von General George S. Patton befreit, besetzt wurde sie nach dem Krieg von Einheiten der Roten Armee und war somit Bestandteil der sowjetischen Besatzungszone. Seit dem 21. Jahrhundert hat sich die Stadt sehr verändert – zum Positiven. Viele historischen Gebäude wurden saniert und an vielen Plätzen wurden auch Neubauten errichtet. Der Fischmarkt, der neu gestaltet und entworfen wurde, erhielt 2014 den Sonderpreis des Deutschen Städtebaupreises.
Ein Haus mit Naturbewusstsein
Eines der absoluten Highlights in der Umgebung Erfurt ist das Haus der Natur in Goldisthal. Dort trifft der Rennsteig auf das äußerst bewundernswerte Schwarztal, was zu einem wunderschönen Naturschauspiel wird. In diesem Haus wird die Gescheite der Region von den Köhlern, dem Goldbergbau bis hin zur Anwendung Der Wasserkraft für Mühlen, die auch nicht die heutige Energienutzung präsentiert. Das vorausgegangene Gasthaus "zum fröhlichen Mann" mit dem 3-geschossigen Fachwerkbau aus dem 18. Jahrhundert wurde mit Liebe zum Detail restauriert und dient heutzutage dazu den Menschen aufzuzeigen wie wichtig der Wals als unser Partner ist, bzw. wie wichtig die Natur allgemein ist. Diese Vorstellung wird auf abenteuerliche und einfühlsame Weise präsentiert. Neben dem theoretischen Input, welchen man mitgeteilt bekommt, sind die Walderlebnisse für alle Altersgruppen verständlich erklärt. Diese besondere Ausstellung ist mit Fokus auf Umwelt ausgerichtet und trotzdem gleichzeitig spielerisch und kindgerecht. Durch verschiedene Hörstationen, Spielangeboten, sowie Videos und Animationen wird der Vortrag noch vielfältiger und interaktiver. Außerdem kann das Haus der Natur direkt als Ausgangspunkt für den Thüringer Wals, welcher das Tal mit seiner ganzen Schönheit umschließt, genutzt werden. In dem umgebenden Gelände des Hauses werden Alternativen der Wasserkraftnutzung, sowie eine Miniaturnachbildung einer Schiffsschleuse, gezeigt.
Eintrittspreise:
Kinder bis 6 Jahre haben freien Eintritt.
Erwachsener: 5,00 €
Begünstigt: 2,50 €
Familienkarte (2 Erwachsene, 2 Kinder 7-16 J.): 12,50 €
Führungspauschale (bis 20 Personen): 15,00 €
Gruppen ab 15 zahlenden Personen: Erw.: 4,50 €, Erm.: 2,00 €
Ausrüstung zum Goldwaschen (Einweisung und Auswaschen von Pyrit): 7,00 € (5,00 € Pfand, 2,00 € Leihgebühr), auf Wunsch kann eine Goldprobe mit echten Nuggets erworben werden.
Öffnungszeiten ganzjährig:
Mo, Di: Ruhetag
Mi, Do, Fr, Sa, So: 10:00 – 17:00 Uhr
Goldwaschen für Gruppen nur nach Voranmeldung!
Ein Dom mit beeindruckender Architektur
Eine weitere Sehenswürdigkeit ist der Dom St. Marien, der mit seiner 70-stufigen Freitreppe vom Domplatz zum Domberg mit seinen beiden früheren Stiftskirchen führt. Er besitzt einen hochgotischen Chor, sowie einen romanischen Turmbereich und eine spätgotische Westhalle. Im Innenraum befinden sich die gotischen Chorfenster sowie romanische Skulpturen und der thronenden Madonna. Die "Gloriosa", die weltweit größte freischwindende Glocke, befindet sich im mittleren Turm.
Öffnungszeiten:
Mai bis Oktober
Montag bis Samstag: 9.30 - 18.00 Uhr
Sonntag: 13.00 - 18.00 Uhr
November bis April
Montag bis Samstag: 9.30 - 17.00 Uhr
Sonntag: 13.00 - 17.00 Uhr
Der Dom kann außerhalb der Gottesdienstzeiten kostenlos ohne Führung besichtig werden.
Gruppenführungen:
Im Dom St. Marien (Voranmeldung nötig)
Gruppen bis 12 Personen: 4,50 € pro Person
Gruppen bis 29 Personen: 3,00 € pro Person
Gruppen ab 30 Personen: 2,50 € pro Person
Schulklassen: 1,00 € pro Person
Kinder von 6-12 Jahren können sich per Audio-Guide durch den Erfurter Mariendom führen lassen (kostenloses Angebot).
Die älteste Synagoge Europas
Eines der bekanntesten Highlights ist die Alte Synagoge in der Waaggasse. Sie gehört zu den ganz spärlich erhaltenen mediävalen Synagogen und ist die älteste bis zum Dach erhaltene Synagoge ganz Europas. In diesem Gebäude wurden in Erfurt Zeugnisse mittelalterlicher jüdischer Kultur präsentiert. Der antikste Bauteil kann mit dem Jahr 1100 datiert werden. Im Keller dieses Bauwerks befindet sich der "Erfurter Schatz", ein 1998 geborgener gotischer Schatz aus dem 13. und 14. Jahrhundert. Der Schatz ist in Art und Umfang der weltweit einzigartigste. Das Gebäude und der Schatz zeugen von der geistigen Blütezeit der ersten jüdischen Gemeinschaft in Erfurt.
Viele weitere Attraktionen
Weitere wichtige Highlights, die man bei einem Erfurt-Trip nicht verpassen sollten, sind die Krämerbrücke, eines der Wahrzeichen Erfurts, und die längste durchgehend bebaut/bewohnte Brücke Europas, die St. Severikirche mit ihrer fünfschiffigen gotischen Hallen, sowie das evangelische Augustinerkloster welches 1300 erbaut wurde. Außerdem bietet der Thüringer Zoo Park mit seinen 2.278 Tieren und 62 Hektar besondere Momente für die ganze Familie und auch die Zitadelle Petersberg ist mit der barocken Stadtfestung einen Spaziergang wert. Der Zoo bietet neben Affen auch afrikanische Elefanten, Nashörner und Giraffen. Auch das neugotische Rathaus, welches zwischen 1870 und 1874 erbaut wurde, ist mit ihren Wandgemälden, die das Leben Luthers und die Geschichte Erfurts darstellen, einen Blick wert. Die Gedenk- und Bildungsstätte in der Andreasstraße erinnert an die Unterdrückung und den Widerstand während der SED-Diktatur und ist für geschichtlich Interessierte eine besondere Möglichkeit.
Alles in allem ist Erfurt keineswegs eine gewöhnliche Stadt, sondern bietet mit seinem geschichtlichen Hintergrund und seinen zahlreichen Sehenswürdigkeiten, viele besondere Erlebnisse für jung und Alt. Außerdem verfügt die Stadt über viele kulinarische Restaurants, wo man sich bei einem gemeinsames Essen mit den Liebsten vergnügen kann.