Einnässen bei Kindern
Kinder können ebenfalls vom Einnässen betroffen sein, wobei man hier zwischen der Nachtsymptomatik (Bettnässen) und der Tagsymptomatik (kindliche Harninkontinenz) unterscheidet.
Ungefähr 15 Prozent aller fünfjährigen Kinder leiden unter nächtlichem Einnässen, Jungen etwa 2,5-mal häufiger als Mädchen.
Was versteht man unter nächtlichem Einnässen?
Die Ursachen für das nächtliche Einnässen sind wahrscheinlich Entwicklungsverzögerungen bei der Blasenkontrolle und der Regulation der Urinproduktion.
Diese Störungen können erblich bedingt sein, aber auch der Einfluss sozialer Umstände wie Trotzreaktionen gegenüber den Eltern, Schuleintritt, Geburt von Geschwistern oder Scheidung der Eltern sind mögliche Ursachen.
Nicht zu unterschätzen sind falsche Trinkgewohnheiten. Trinken Kinder tagsüber zu wenig, fehlt der wichtige Reiz, das Speichervermögen der Harnblase altersentsprechend zu entwickeln. Die Blase bleibt zu klein. Bei Kindern, die am frühen Abend große Mengen trinken, wird nachts zu viel Urin produziert, der ausgeschieden werden muss.
Wann spricht man von kindlicher Harninkontinenz?
Von kindlicher Harninkontinenz spricht man dann, wenn Ihr Kind tagsüber (oder seltener nachts) einnässt. Zusätzlich können häufiges Wasserlassen nur kleiner Harnmengen und starker, nicht zu unterdrückender Harndrang auftreten. Anzeichen dafür können Haltemanöver (z. B. Überkreuzen der Beine) sein, mit denen das Wasserlassen hinausgeschoben werden soll.
Was kann man bei kindlichem Einnässen oder Bettnässen tun?
In vielen Fällen hilft es schon, wenn einige Dinge beachtet werden. So sollte die Haupttrinkmenge auf die erste Tageshälfte verlagert werden und es ist auf einen regelmäßigen Toilettengang zu achten. Am Abend sollten die Kinder keine koffein- oder kohlensäurehaltigen Getränke zu sich nehmen. Und vor dem Schlafen muss die Blase in Ruhe vollständig entleert werden. Der so genannte "Kutschersitz" hilft bei der Entspannung der Beckenbodenmuskulatur, damit Ihr Kind seine Blase vollständig entleeren kann:
- die Füße stehen fest auf dem Boden oder einem Hocker und die Beine sind 90° angewinkelt
- der Oberkörper ist leicht entspannt vorgebeugt und die Arme sind auf die Oberschenkel gestützt
Ein wichtiger Schritt in der Behandlung besteht darin, das Interesse des Kindes zu wecken. Das Kind muss verstehen, worin das Problem liegt und Spaß daran finden, seine Blase zu beeinflussen. Zusammen mit dem Kind werden bestimmte Zeiten festgelegt, zu denen es die Blase auf seinen Befehl entleeren soll. Dieses Toilettentraining ermöglicht den notwendigen Informationsaustausch zwischen Harnblase und Gehirn und fördert die Reifung der beteiligten Nervenbahnen.
Bei nächtlichem Einnässen können auch Alarmsysteme eingesetzt werden. Klingelhosen oder -matten reagieren auf Feuchtigkeit mit einem Alarm und wecken das Kind auf, so dass es noch selbstständig eine Toilette aufsuchen kann.
Wenn das Trink- und Toilettentraining nicht ausreicht, entweder weil die Blase noch sehr klein ist oder weil ein nächtlicher Hormonmangel vorliegt, hilft eine gezielte medikamentöse Behandlung.
Die Behandlungsdauer variiert stark. Manche Kinder werden schnell trocken, andere brauchen eine längere Therapie. Wichtig ist, die Behandlung nicht abrupt zu beenden, wenn sich der Erfolg eingestellt hat. Die Kinder müssen kontinuierlich motiviert und angeleitet werden, damit sie keinen Rückschlag erleiden. Die einzelnen Schritte zur vollständigen Blasenkontrolle können klein sein, sollten aber erkannt und belohnt werden.
Nähere Informationen finden Sie unter www.apogepha.de
Bilder: © Apogepha Arzneimittel GmbH