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Der Mariendom in Erfurt

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  • Erfurt-Weimar
70 Stufen zum imposanten Erfurter Dom müssen Bürger und Touristen überwinden um durch das Haupttor zu schreiten. Der Dom teilt sich seinen herausragenden Platz über den Dächern der Landeshauptstadt Thüringens mit der benachbarten Severi-Kirche. 

Geschichte

Im Jahre 742 wurde an der heutigen Stelle des Erfurter Dom die erste Kirche des Thüringer Bischof errichtet. Nachdem das Bistum aufgelöst wurde, blieb die Kirche erhalten und diese entwickelte sich im Laufe der Zeit und durch diverse Umbauten zu der heutigen Stiftskirche St. Marien, über die Landesgrenzen hinaus als Dom von Erfurt bekannt. Unmittelbar neben dem Dom wurde die Pfarrkirche St. Severi erbaut und ist seither eng mit dem Dom verbunden. Da beide über die breiten Domtreppen auf dem Domberg stehend zu erreichen sind, werden sie oft in einem Atemzug genannt und haben einen direkten Zugang in die Altstadt. 

In den 1990er Jahren konnten Überreste aus dem 12. Jahrhundert von einem Mauerwerk stammend im westlichen Langhaus der St. Marienkirche ausgegraben werden, dies bestätigt die lange bauliche Geschichte des Domes. Urkundlich belegt ist der Dom erstmals 1117. Im Jahre 1153 ist die Kirche eingestürzt, vermutlich durch einen Brand in der benachbarten St. Severi-Kirche. Aufgrund dessen wurde eine spätromanische Basilika errichtet, aus dieser Zeit stammen auch die im Dom zu besichtigender romanischer Madonna, die aus Stuck besteht und der Wolframleuchter. Letzterer ist eine freistehende Plastik aus Bronze und zeigt den Mainzer Wolframus scultetus. Beide sollen nach Untersuchungen aus dem Jahr 1160 stammen. Die Finanzierung der Kirche konnte durch Spenden und zahlreiche Opfergaben bewältigt werden, die Arbeiter hatten die sterblichen Reste zweier Bischöfe gefunden und daraufhin zeigten die Bürger und wohlhabenden Leute ihre Großzügigkeit. Heute sind von der einstmals spätromanischen Kirche nur noch der Grundriss in Form eines Kreuzes erhalten und die unteren Bauten der beiden Türme, sowie die Nebenräume des Chores und einige Teile des Querhauses.

In der Zeit der Gotik sind viele Gotteshäuser in Europa umgebaut oder erweitert worden. Sie sollten weiter gen Himmel streben und eine Leichtigkeit ausstrahlen. Dies ist auch mit dem Erfurter Dom geschehen, während die benachbarte Severi-Kirche vollständig aus der Spätgotik stammt und ihre romanischen Züge nicht mehr zu erkennen sind. 
Im 13. Und 14. Jahrhundert wurde der Chorraum des Domes mehrfach erweitert, da die Reihen für die Gläubigen zu klein geworden waren. Errichtet wurde der Chor auf den sogenannten Kavaten, das sind Unterbauten die bis zu ihrem Rückbau im 19.Jahrhundert Häuser beherbergten. Der Mittelturm ist auch in der Zeit des Chores entstanden und beherbergt bis heute die Kirchenglocke Gloriosa. Die Glocke wurde erstmals 1251 eingeweiht und der aktuelle Guss stammt aus dem Jahr 1497.
Der aus Sandstein entstandene Dom enthält Glasmalereien, die aus der Spätgotik sind. Sie gehören in den Bundesländern zu sehr guterhaltenden Gemälden im Chorraum. 

In der Regel werden die gotischen Kirchen von der Westfront betreten, aber aufgrund des geringen Platzes auf dem Domberg ist an der nördlichen Seite ein Triangel-Portalvorbau errichtet worden. 
Nach 1455 wurde das alte romanische Langhaus abgerissen und zu einer spätgotischen Hallenkirche umgebaut, gerechtfertigt wurde es damit, dass es einstürzt gefährdet sei. Das wurde wohl aber nur als Vorwand benutzt, um mehr Platz für die Gemeindemitglieder während der Gottesdienste zu schaffen. 
Im 17. Und 18. Jahrhundert wurde wenig an dem Dom gearbeitet und Restaurierungen erfolgten erst im Jahre 1828 umfangreich nach diversen Zerstörungen durch die Befreiungskriege. Während der Besetzung durch Napoleon wurde der Domhügel sogar zu einer Festung ausgebaut und die St. Marienkirche wurde als Pferdestall gebraucht. Seit dem Ende des zweiten Weltkrieges, in dem der Dom weitestgehend verschont wurde, erfolgen immer wieder Sanierungsarbeiten. Die letzten Arbeiten werden seit 2018 am Portal geplant und durchgeführt. 

Glasmalereien

Die Glasmalereien sind von 1380 bis 1420 und benötigen umfangreiche Instandhaltungen, da sie zunehmend Korrosionsschäden aufweisen. Charles Crodel hat 1960 – 1962 fünf neue Fenster erschaffen, die bereits jetzt Schäden von Schwarzlot aufzeigen. Die Glasfenster wurden während des zweiten Weltkrieges ausgebaut und überdauerten die Zeit in der Unterkirche, wo sie vor den Bombenangriffen der Alliierten auf die Stadt geschützt wurden. 

Marienmosaik

Das im Inneren des Langhauses neu errichtete und restaurierte Marienmosaik konnte ursprünglich an der Außenseite des Langhausgiebel betrachtet werden. Nachdem das Dach des Langhauses rückgebaut werden musste 1968 wegen statischer Probleme, wurde auch das Mosaik entfernt und erst im März 2019 wieder in seiner alten Pracht gezeigt werden. Es ist ca. 44 qm und hat eine breite von 6,13 m und eine Höhe von 8,63 m. Es kann aus einem Abstand von 12 m betrachtet werden und durch gezielte Beleuchtung wird die Wirkung der Sonneneinstrahlung nachgeahmt. 

Kunstschätze

Den Hauptaltar bildet der barocke Hochaltar aus den Jahren um 1700 fügt sich harmonisch in den spätgotischen Innenraum der St. Marienkirche von Erfurt. Er zeigt die Apostel Petrus und Paulus, sowie Bonifatius und St. Martin. 
Im Querschiff steht ein gut erhaltener Einhornaltar. Dieser dreiflügelige Altar zeigt die Himmelskönigin Maria mit einem goldenen Einhorn auf dem Schoß, dieses verkörpert Christi und die Tugenden und wurde von einem unbekannten mittelalterlichen Maler 1410 geschaffen. 
Im Norden des Seitenschiffes befindet sich das Gemälde von Lucas Cranach d.Ä. mit dem Titel „Die Verlobung der Heiligen Katharina“. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde es in einen seperaten barocken Altar eingebunden und wurde von Cranach signiert, aber nicht datiert. Untersuchungen haben ergeben, dass es um 1520 entstanden sein muss. 

Preise

Der Dom St. Marien ist für die Besucher ganzjährig kostenfrei zugänglich. 
Wenn Sie an einer öffentlichen Führung teilnehmen möchten, so zahlen Einzelgäste bzw. Gruppen bis 12 Personen 4,50 € pro Person und Gruppen ab einer Stärke von über 13 Personen nur 3,00 € pro Person. Schulklassen hingegen zahlen 2,00 € pro Schüler.
Es können zusätzlich Führungen zum Marienmosaik, zur Domschatzkammer und zur freischwingenden Glocke “Gloriosa” im Mittelturm gebucht werden. 

Öffnungszeiten

Von November bis April hat der Dom von Montag bis Samstag von 9.30 Uhr bis 17.00 Uhr geöffnet und an den Sonn- und Feiertagen ist er von 13.00 Uhr bis 17.00 Uhr für die Besucher zugänglich. 
Von Mai bis Oktober wird von Montag bis Samstag von 9.30 Uhr bis 18.00 Uhr Eintritt gewährt und an den Sonn- und Feiertagen ist er von 13.00 Uhr bis 18.00 Uhr geöffnet. 

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