Was ist Borreliose?
Die bakterielle Infektionskrankheit Borreliose kann Menschen und andere Säugetiere befallen. Häufig wird der Einfachheit halber der Begriff Borreliose verwendet, wobei es eine Vielzahl an unterschiedlichen Borrelien gibt. Borreliose ist also eigentlich eher ein Sammelbegriff für eine aus unterschiedlichen Bakterien bestehende Gruppe.
Lyme-Borreliose
In Deutschland und dem Rest Europas wird deshalb auch oft die treffendere Bezeichnung Lyme-Borreliose benutzt, da dies die einzige in Europa einheimische Erkrankung ist, die durch Borreliose Bakterien übertragen wird. Die Bakterien weisen eine spindelartige Form auf und wurden 1982 von Willy Burgdorf entdeckt, weshalb sie „borrelia burgdorferi“ genannt werden. Die Krankheit kann, wenn sie nicht rechtzeitig erkannt wird, bleibende Schäden im gesamten Organismus hinterlassen. Falls schnell eine geeignete Therapie gefunden wird ist die Lyme Borreliose heilbar.
Wie entsteht Borreliose?
Borreliose wird meist durch mit dem Bakterium infizierte Zecken übertragen. Das Bakterium sitzt dabei im Magen der Zecke. Wenn die Zecke nicht rechtzeitig entdeckt und entfernt wird, „spuckt“ sie die Borrelien in den Körper hinein. Je länger die Zecke unentdeckt bleibt, desto höher ist das Risiko, dass Borrelien übertragen werden. Die Borreliose verbreitet sich zunächst über die Haut, später durchwandert sie dann den gesamten Organismus. Bis die typischen Borreliose Symptome eintreten, kann es bis zu 30 Tage dauern, weshalb sich viele Betroffene gar nicht mehr an einen Zeckenbiss erinnern können.
Borreliose-Symptome
Borreliose erkennen
Die Borreliose Symptome sind nicht auf jeden Menschen gleichwertig zu übertragen. Vor allem Alter und Gesundheitszustand der Person sind entscheidend, Kinder und Senioren oder Menschen mit geschwächtem Immunsystem haben tendenziell schwerwiegendere Symptome. Der Borreliose-Verlauf lässt sich grob in drei Phasen einteilen, wobei diese nicht besonders Trennscharf sind.
Borreliose-Verlauf / Borreliose-Anzeichen
1. Borreliose-Stadium
Im ersten Stadium der Borreliose treten meist grippeartige Symptome auf, also ein geschwächter Allgemeinzustand, Müdigkeit, Fieber und Kopf- oder Gliederschmerzen. Auch geschwollene Lymphknoten oder eine Bindehautentzündung können hinzukommen. Ein meist eindeutiges Indiz liefern Rötungen und Entzündungen der Haut. Diese sich meist um die Bissstelle befindliche „Wanderröte“ (Erythema migrans) verbreitet sich kreisförmig nach außen und vergrößert mit der Zeit ihren Radius. Die Wanderröte tritt leider nur bei etwa 50% der Erkrankten auf, was die Eindeutige Diagnose des Arztes erschwert.
2. Borreliose-Stadium
Im zweiten Stadium können neben dem Fieber noch schwerwiegendere Begleiterscheinungen auftreten. Typische Borreliose Symptome sind Muskel- und Nervenschmerzen, Stimmungsschwankungen und Reizbarkeit. Besonders dramatische Symptome wie Hirnhautentzündung, Lähmungen, Taubheit oder Wesensänderungen sind leider keine Seltenheit. Zudem wird bei Borreliose-Patienten im zweiten Stadium oftmals eine Beeinträchtigung der Konzentration und ein vermindertes Erinnerungsvermögen festgestellt.
3. Borreliose-Stadium
Wenn die Borreliose im dritten Stadium angekommen ist, können geschwollene Gelenke oder Arthritis hinzukommen. Viele Patienten leiden unter einer verfärbten, dünner werdenden Haut. Lähmungen und Schmerzen werden in diesem letzten Stadium der Borreliose zu chronischen Krankheiten.
Diese Symptome sind keine eindeutigen Beweise, da fast alle hier genannten Anzeichen auch für andere Krankheiten gelten können. Blutergebnisse können ebenfalls keine eindeutigen Ergebnisse liefern, da man beispielsweise noch Antikörper im Blut finden kann wenn die Krankheit schon vorüber ist.
Borreliose Diagnose
Neben einer Blutuntersuchung kann der Arzt bei Verdacht auf Borreliose auch Hirnwasser über das Rückenmark oder die Gelenkflüssigkeit auf Borrelien untersuchen.
Borreliose - Wann zum Arzt?
Nicht jeder Zeckenbiss erfordert einen Arztbesuch. Wenn die Zecke aber schon länger als 24 Stunden Blut gesaugt hat, einen hellgrauen Körper hat oder sich kleine Krümel um den Zeckenbiss befinden, sollte man nicht länger warten. Gerade wenn eine Stelle mit Wanderröte am Körper entdeckt wurde oder euch andere Borreliose Symptome auffallen ist es ratsam einen Arzt aufzusuchen. Bei schneller Diagnose ist die Borreliose heilbar und kann keine Schäden im Körper hinterlassen!
Borreliose behandeln - Borreliose-Therapie
Falls Beschwerden auftreten, wird in den meisten Fällen für zwei bis drei Wochen Antibiotika verschrieben. Leider ist man nach einer Infektion mit Borreliose nicht immun und es kann zu einer Neuinfektion kommen.
Borreliose Impfung / Borreliose vorbeugen
Leider gibt es keine Impfung gegen Borreliose. Damit ihr euch nicht oder nicht noch einmal ansteckt, solltet ihr bei Spaziergängen in Wald und Wiesen immer lange, weiße Kleidung tragen. So kann man die Zecken leicht erkennen. Zusätzlich können Abwehrsprays gegen Zecken helfen. Nach jedem Ausflug in die Natur sollte der Körper abgesucht werden. Falls sich eine Zecke festgebissen hat, sollte diese augenblicklich entfernt werden.
Ist Borreliose ansteckend?
Sofern kein direkter Blutkontakt besteht, ist die Krankheit nicht von Mensch zu Mensch übertragbar. In dem meisten Fällen werden die Borrelien von Zecken übertragen, in sehr seltenen Fällen von Steckmücken oder Pferdebremsen. Borreliose gilt als die am meisten von Zecken übertragene Krankheit, die vor allem in Süddeutschland von März bis Oktober übertragen werden kann. Im Schnitt trägt jede fünfte Zecke das Bakterium in sich, wobei die Wahrscheinlichkeit, dass die Zecke Wirt des Bakteriums ist, mit dem Alter der Zecke steigt.
Warum stirbt die Borreliose nicht aus? Das Borrelien-Reservoir
Da Zecken den Winter nicht überleben, müsste man eigentlich meinen, dass auch die Borreliose langsam ausstirbt. Trotzdem besteht die Krankheit von Jahr zu Jahr fort. Wissenschaftler sprechen hier von einem Borrelien-Reservoir, da die Zecken zwar im Winter sterben, aber die infizierten Nagetiere des Waldes auch die kalte Jahreszeit überstehen. Somit können sich die neuen Zecken im Frühjahr bei den bereits erkrankten Tieren wieder anstecken.
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