Manch einer wird sich fragen, was Bommel so weit von Zuhause macht. Nun ja, an Bommels Geburtstag – der gerade einmal einen Monat zurückliegt – hat ihn, neben zahlreichen Glückwünschen, auch ein ganz besonderes Geschenk erreicht. Seine Freunde haben lange gerätselt, worüber sich unserer Teddy freuen würde. Plötzlich fiel es allen wie Schuppen von den Augen: Eine Safari wäre genau das Richtige! Bommel träumt schon lange davon, die wilde Verwandtschaft seiner Plüschfreunde aus der Nähe zu sehen.
Als das kleine Flugzeug zur Landung ansetzt, hängt Bommel gerade den Gedanken an diese tolle Überraschung nach. Im Kontrast zu dem etwas turbulenten Flug, kommt die Maschine ganz sanft auf der trockenen und für Afrika so charakteristischen roten Erde zum Stehen. Doch Zeit zum Verschnaufen gibt es für Bommel nicht: Am Landefeld steht bereits Jim, sein Reiseführer und verfrachtet den kleinen Teddy samt Gepäck in den schlammbespritzten Jeep. Bei der Fahrt über Stock und Stein kann sich Bommel an der so fremd aussehenden Landschaft gar nicht satt sehen. Und auch wenn Afrika auf der Weltkarte so weit von seinem Zuhause entfernt ist, hätte unser plüschiger Freund nicht gedacht, dass sich Klima, Pflanzen und Tiere so deutlich von seinem vertrauten Umfeld unterscheiden.
Während Bommel gebannt aus dem Fenster schaut, steuert Jim den Jeep zielsicher durchs Gelände. „Warum ist er so schweigsam?“, fragt sich Bommel und schaut verstohlen hinüber auf den Fahrersitz. Zeit zum Grübeln bleibt unserem kleinen Teddy aber gar nicht – denn kaum haben sie die nächste Wegbiegung hinter sich gelassen, drosselt Jim das Tempo und redet Bommel zu: „Pass auf mein kleiner Freund, wir nähern uns jetzt den ersten großen Wildtieren. Ich möchte, dass du zu jeder Zeit im Auto bleibst, selbst wenn sie ganz nahe an uns herankommen sollten. Sie mögen zwar zutraulich aussehen, aber es sind immer noch wilde Tiere – man weiß nie, wie sie reagieren.“ Bommel kann nur stumm nicken und ist insgeheim erleichtert, auf dem fremden Kontinent jemanden zu haben, der ihn mit seinem Wissen zur Seite steht.
Als er die Giraffenherde entdeckt, sind alle trüben Gedanken wie weggeblasen. Das majestätische Schreiten dieser Tiere mit den langen Beinen lässt Bommel einfach nur sprachlos staunen. Im Schritttempo lenkt Jim das Auto an der grasenden Herde vorbei, sodass Bommel ausgiebig Zeit zum Schauen hat. Plötzlich wird er von aufgeregtem Gekreische abgelenkt. Und tatsächlich: Hoch oben in der Baumkrone schwingen sich die Affen aufgeregt von Ast zu Ast und schauen den Neuankömmlingen gespannt entgegen. Die ganz Neugierigen kommen sogar bis zum Jeep, setzen sich auf die Motorhaube und starren Bommel und Jim an. Unser Teddy würde sich mit etwas Obst gerne bei den Affen beliebt machen, aber er weiß bereits von Jim, dass das keine gute Idee ist. Die Tiere könnten von der liebgemeinten Leckerei krank werden oder auch so zutraulich werden, dass sie sich einfach das Essen aus den Taschen klauen würden. Deshalb belässt es Bommel dabei Grimassen zu ziehen und durch die Scheibe mit den Affen herumzualbern.
Als der Jeep wieder mehr Tempo aufnimmt, verabschieden sich auch die letzten Affen, um sich nicht zu weit von ihrem Schlafplatz zu entfernen. Doch Bommel bleibt kaum Zeit, deswegen traurig zu sein, denn sie nähern sich bereits dem nächsten Höhepunkt der Reise. Vor ihnen tut sich eine Wasserstelle auf, an der sich unzählige Tiere zum Trinken, Abkühlen und Baden versammelt haben. Bei diesem Gewusel fällt es Bommel schwer den Überblick zu behalten, aber zumindest die Elefanten sind nicht zu übersehen. „Wenn Elli jetzt hier sein könnte… Sie wäre genauso begeistert wie ich“, denkt sich Bommel. Er lässt den Blick weiter schweifen, sieht Zebras grasen und Nilpferde durch die Fluten treiben.
Doch plötzlich laufen die Tiere aufgeschreckt durcheinander und entfernen sich fluchtartig von der Wasserstelle. „Was ist denn los?“, fragt Bommel seinen Reiseführer Jim. „Schau Bommel, da drüben!“ Bommels Blick folgt der Richtung, in die Jim zeigt und entdeckt den Grund für die Aufregung: Ein Krokodil. Es lässt sich langsam ins Wasser gleiten und zieht gemächlich seine Runden. „Gut, dass nichts passiert ist“, sagt Bommel erleichtert. „Ja, Bommel – hier draußen in der Wildnis muss man vorsichtig sein.“
Nach diesem Schrecken, ist es Bommel ganz recht, dass Jim eine Route wählt, die Bommel zum einen die ganze Schönheit der Natur zeigt, aber nicht verheimlicht, dass in der Wildnis auch Gefahren lauern. „Kannst du mir zum Abschluss unserer Safari noch den König der Tiere zeigen?“, fragt Bommel erwartungsvoll. „Du meinst die Löwen? Da müssen wir viel Glück haben. Aber ich kenne einen Platz, an dem das Rudel gerne zum Faulenzen zusammenkommt. Du musst aber leise sein. Wir wollen sie doch nicht verscheuchen…“ Mucksmäuschenstill sitzt Bommel auf seinem Platz, da kommen die beiden zu einer Feldformation – und tatsächlich – da sind sie! Gemütlich liegen die Löwen dort und lassen sich die Sonne auf den Pelz scheinen. Der vorbeirollende Jeep scheint sie überhaupt nicht zu stören. Bommel ist so angespannt, dass er vor lauter Aufregung die Luft anhält. „Was für schöne Tiere. Für dieses Erlebnis würde ich immer wieder in das klappernde Flugzeug steigen“, denkt Bommel zufrieden.
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