Angst vor der Geburt und andere Ängste in der Schwangerschaft
Ängste in der Schwangerschaft sind weit verbreitet. Vor allem die Angst vor Geburtsverletzungen, Schmerzen bei der Geburt und vor Kontrollverlust quälen viele werdende Mütter. Doch ist die Angst vor der Geburt wirklich berechtigt?
Woher kommt die Angst vor der Geburt?
Die Angst vor der Geburt ist etwas ganz Natürliches, auch wenn der weibliche Körper schon seit Urzeiten darauf ausgelegt ist, Kinder auf die Welt zu bringen. Da die heutigen Sicherheitsmaßnahmen sich aber auf einem sehr hohen Niveau befinden, besteht meist kein Grund zur Sorge. Trotzdem haben Frauen Angst vor der Geburt und sehen viele Risiken. Sie lesen ungefiltert Texte im Internet und hören Horrorgeschichten aus der Familie. Normale Geburten werden immer seltener und Ängste in der Schwangerschaft auf Seiten der Frauen wachsen.
Viele Frauen äußern zunächst den Wunsch, die Geburt möge so natürlich wie möglich ablaufen. Doch wenn die Angst vor der Geburt näher rückt, wird eine natürliche Geburt immer unwahrscheinlicher und damit führt kein Weg an dem Kaiserschnitt vorbei. Jedoch wurde nachgewiesen, dass der Kaiserschnitt nicht unbedingt weniger Gesundheitsrisiken als eine natürliche Entbindung birgt. Natürlich kann kein Arzt eine 100 %-ige Sicherheit garantieren. Doch müssen Geburtshelfer, die nicht die vorgegebenen Standards einhalten, mit juristischen Konsequenzen rechnen.
Was tun gegen die Angst vor der Geburt?
Um der Angst vor der Geburt vorzubeugen, kann sich jede Frau auf das Bevorstehende vorbereiten indem sie sich bei dem Gynäkologen, bei der Hebamme oder bei Beratungsstellen informieren lässt.
Außerdem kann sie sich mit anderen Frauen unterhalten. Denn statt die Ängste in der Schwangerschaft zu verdrängen sollte ein Austausch mit Frauen, die ähnliche Problemen haben, stattfinden.
Mit negativen Berichten sollte sich die werdende Mutter eher nicht beschäftigen, um nicht noch zusätzlich Angst vor der Geburt zu schüren. Hilfreicher sind Erzählungen von schönen Geburten.
Die Schwangere sollte sich schon vorher mit der Geburtsstädte auseinandersetzen. Dazu dienen Elternabende für Schwangere, die die meisten Krankenhäuser veranstalten. Auch dem Geburtshelferteam sollte vertraut werden, denn wenn es soweit ist, muss die Frau völlig loslassen können. Die Kontrolle bei der Entbindung behalten zu wollen, ist eher kontraproduktiv, ebenso wie die Angst vor der Geburt.
Der Partner, die Schwester, die Mutter oder eine gute Freundin übernimmt bei der Geburt oftmals die Position des Aufpassers / der Aufpasserin.
Trotzdem sollte nicht zu viel geplant werden. Es muss Platz für Unvorhergesehenes im Geburtsplan bleiben. Wenn die werdende Mutter flexibel ist, ist das Risiko, dass die Geburt nicht wie geplant verläuft und die Frau enttäuscht ist, deutlich geringer.
Untersuchungstermine und ein gut geführter Mutterpass tragen ebenfalls zu einem Gefühl der Sicherheit vor der Geburt bei und schränken Ängste in der Schwangerschaft ein.
Angst vor Schmerzen bei der Geburt
Die Angst vor Schmerzen bei der Geburt, sowie die Angst vor Versagen sind die häufigsten Ängste in der Schwangerschaft. Hier helfen beruhigende Mantren, die immer wieder aufgesagt werden. Denn Frauen, die auf die Kraft ihres Körpers vertrauen, können die Schmerzen bei der Geburt meist gut bewältigen.
Bsp.: Ich bin stark! Ich kann das! Mein Körper ist dafür ausgelegt, Kinder zu gebären!
Oft sind Frauen während der Geburt überrascht, wie viel Kraft sie aufbringen können. Doch trotzdem besteht immer die Möglichkeit auf eine medikamentöse Behandlung, wenn die Schmerzen bei der Geburt für die Frau unerträglich sind. Am beliebtesten ist dabei die Periduralanästhesie (PDA). Die PDA schränkt die Schmerzempfindlichkeit in der unteren Körperhälfte ein und trotzdem ist die Mutter dabei vollständig wach. Für das Baby ist die PDA nicht schädigend.
Viele Gebärende wählen auch die Möglichkeit, in warmen Wasser zu gebären, z.B. in der Badewanne. Dies hat eine krampflösende Wirkung und die Geburt dauert oftmals weniger lange. Auch Schmerzen bei der Geburt werden als deutlich geringer beschrieben, dadurch sind Schmerzmittel meist nicht nötig.
Angst vor Geburtsverletzungen
Eine weit verbreitete Angst in der Schwangerschaft ist auch die Angst vor Geburtsverletzungen. Schürfungen und Risse kommen dabei allerdings öfter vor als der befürchtete Dammschnitt. Denn Dammschnitte sind nur äußerst selten notwenig und können durch Warmwassergeburten vorgebeugt werden. Dammmasagen machen den Damm dehnungsfähiger und weicher, somit können auch auf diese Weise Dammrisse und -schnitte vermieden werden.
Geburtsschmerzen lindern - weitere Beruhigungsmethoden
Neben der PDA gibt es noch andere Behandlungen, die vorbeugend gegen Schmerzen bei der Geburt wirken.
Dazu zählt zum Beispiel die Akupunktur. Diese wird gezielt in der letzten Schwangerschaftswoche angewandt und verkürzt die Geburt. Außerdem werden nach einer Behandlung mit Akupunktur meist weniger Schmerzen bei der Geburt geschildert.
Eine weitere Therapiemethode ist die Aromatherapie. Sie arbeitet mit Wohlgerüchen und steuert die Ausschüttung von Glückshormonen im Gehirn. Dafür werden oft Ätherische Öle oder Duftlampen verwendet.
Durch die Hebamme wird gern auch die Homöopathie, eine Art der Naturheilkunde, angewandt. Diese kann schon vorher die Angst vor der Geburt und Spannungen abbauen. Techniken aus dem Hypnobirthing, d.h. gezielte Atmung, helfen ebenfalls, mit den Schmerzen bei der Geburt umzugehen.
Die Angst vor der Geburt ist ganz natürlich
Die Angst vor der Geburt ist ganz natürlich. Verschiedene Behandlungen und Gespräche mit Gleichgesinnten helfen, die Ängste in der Schwangerschaft einzuschränken. Auch Beratungsstellen, die Hebamme und der Gynäkologe sind geeignete Ansprechpartner bei der Angst vor der Geburt. Wichtig ist, positiv zu denken und darauf zu achten, dass man sich in der Umgebung der Geburt wohl fühlt. Vor allem aber muss die Gebärende während der Entbindung loslassen können.
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